Beim Blick auf den Einband des Heftes war mein erster Gedanke: Wieviel Mandela steckt in diesem Heft? Bei aller Bewunderung für diese Person würde er hoffentlich nicht allzu viel Platz in Anspruch nehmen. Geschichte ist einfach zu reichhaltig, um sie auf eine Person zu reduzieren. Zum Glück war dem auch nicht so. Das Heft startet tatsächlich mit Knochenfunden eines Kindes, das vor ca. 2 Millionen Jahren lebte. Danach spult das Heft in die Jahre 900 bis 1200 vor: In Mapungubwe lebten Menschen in der ersten, nachweisbaren Klassengesellschaft des südlichen Afrikas. Nachdem die Entwicklung einer Dynastie dargestellt wird, wird das Heft relativ schnell europäisch. Ab Seite 42 wird mit dem Kapitel „Fremde am Kap“ die Geschichte Südafrikas europäisch. Natürlich wird später noch auf die Zulu eingegangen, aber grundsätzlich geht es doch um Diamentenabbau, Zuzug aus Europa, die Burenkriege und später auch die Apartheid. Das Heft endet mit einem Interview mit einem südafrikanischen Historiker, in dem er die Gegenwart etwas besser beleuchtet und die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen einordnet. Ein sehr Interessantes Ende!
Das Heft ist gut geschrieben. Sprachlich wird man mitgenommen und die Geschichten sind spannend. Die Auswahl der Geschichten ließ mich doch etwas nachdenklich zurück. Die Geschichte Südafrikas wird in diesem Heft sehr schnell „europäisch“. Das hängt natürlich damit zusammen, dass Europäer früher eine Schriftkultur hatten und somit der Nachwelt mehr Zeugnisse ihres Handelns überlassen haben. Ein Hinweis darauf hätte ich als lohnend empfunden, weil die Themenauswahl diese Frage offen lässt. Ansonsten habe ich dieses Heft sehr gerne gelesen und empfehle es hiermit weiter.
Details zum Buch
Verlag: Gruner + Jahr
Jahr: 2023
Preis: 12€ (November2023)
ISBN: 978-3-652-01268-3
Seiten: 164
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