Rezension – Die Straße der Pfirsiche von F. Scott Fitzgerald

Die Wikipedia sagt über F. Scott Fitzgerald, dass er einer der größten Autoren des 20. Jahrhunderts ist. Diesen Ruhm hat er sich mit einer sehr geringen Anzahl an Büchern erarbeitet, was umso beeindruckender scheint. Mit Kindern und Job relativ wenig Zeit zur Verfügung, kam mir dieses kurze Buch doch recht gelegen.

KLAPPENTEXT

Im Sommer 1920, drei Monate nach der Hochzeit, besteigt das glamouröseste Paar seiner Zeit eine Rostlaube und begibt sich kurzerhand auf den Weg nach Alabama. Und das alles, weil Zelda eines Morgens aufwacht und Appetit auf die Biscuits und Pfirsiche hat, wie es sie nur in ihrer Heimat gibt.

MEINE MEINUNG

Wie ein Paar, das kurz nach seiner Hochzeit das Gefühl hat, die Welt stehe ihm offen, so ist auch der Erzählstil recht leicht und unbeschwert und mit so mancher Ironie bestückt. Das bringt der Grundstimmung im Buch schon ein wenig Witz ein. Viele Witze kommen auch durch den Einsatz von Anthropomorphismus:
So wurde an einer Stelle im Buch fieberhaft nach Santa Claus gesucht. Ich stutze und merkte: Gemeint ist ein Autoreifen. In diesem Stil geht es weiter und es wird in jedem Element, jeder Sache noch irgendetwas Menschliches gefunden. Hingegen werden Menschen häufig objektifiziert.
Dieser Kontrast macht zusamen mit dem Ich-Erzähler die Geschichte lebendig, Interaktionen mit anderen Figuren folglich gezwungen aber die Protagonisten in ihrer Trotzhaltung umso glaubhafter.

Man merkt schnell, dass die Protagonisten an ihrer Umwelt, deren Ansichten, Traditionen und Gepflogenheiten anecken, sich von ihr absetzen wollen, ja sogar auf sie herabschauen. Somit wirken beide für einen Leser im Jahr 2021 aus der Zeit gefallen, ihr vielleicht sogar ein Stück voraus. Hierdurch ensteht in Die Straße der Pfirsiche die Spannung und man folgt den beiden Protagonisten von einer Panne zur nächsten.
Doch leider gibt es auch eine kurze Stelle mit einer rassistischen Bemerkung, die das Buch wieder zu einem Kind seiner Zeit macht. Hier muss jedoch erwähnt sein, dass der Übersetzer im Kommentar auch darauf eingeht.

Die Straße der Pfirsiche lässt mich etwas ratlos zurück. Das Buch ist sicher ein gutes Leseerlebnis, ich kann jedoch die überschwänglichen Kommentare von einigen anderen Rezensenten nicht ganz nachvollziehen.

Ich kann ebenfalls leider nicht ganz verstehen, warum man noch eine Kurzgeschichte von Zelda Fitzgerald im Buch abgedruckt hat. Da verschiedene Rezensenten von der Lektüre dieser Geschichte abrieten, habe ich sie nicht gelesen.

Der Leser sollte sich vorher mit dem Leben und dem Zeitgeist der USA in den zwanziger Jahren auseinandersetzen, damit die Sprache und einige Situationen nicht zu befremdlich wirken. Das bietet der Kommentar am Ende des Buches, dessen Lektüre sich lohnt.

DETAILS ZUM BUCH

Autoren: F. Scott Fitzgerald
Seiten: 157
Preis: 16,95€
Erscheinungsjahr: 1924
Verlag: Aufbau
ISBN: 978-3-351-03612-6

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