Der Debütroman des Autors Andreas Kroll gehört dem Genre High-Fantasy an und entführt den oder die Leser*in in eine mittelalterlich angehauchte Welt, in der Menschen nur eine Spezies unter vielen darstellen. Normalerweise ist dies nicht unbedingt mein präferiertes Genre und ich ging daher dementsprechend mit wenig Erwartungen an diese Lektüre, die uns der Autor unentgeltlich zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt hat. Der grobe Plot ist schnell beschrieben: Unheimliche Echsenwesen treiben ihr Unwesen in den Dörfern der Menschen, Alben und Zwerge, woraufhin diese sich entschließen, jeweils einen der Ihren als Botschafter für eine besondere Aufgabe zu bestimmen. Diese drei Botschafter – der Zwerg Gillim, die Albin Ketlin und der Mensch Heinrich – sollen nun gemeinsam über die alte Handelsstraße durch das Reich der feindlichen Nachtmahre in das Land der Riesen ziehen, um diese für den Kampf gegen die Echsen zu gewinnen.
Klingt spannend? Ist es auch, der oder die Leser*in ist schnell mitten im Geschehen und verfolgt die drei Held*innen auf ihrer gefahrvollen Reise und wird nebenbei in die Besonderheiten der verschiedenen Spezies und deren Beziehungen untereinander eingeführt. Man glaubt an dieser Stelle sofort, dass der Autor nach eigener Aussage über drei Jahre nebenberuflich an diesem Buch geschrieben hat. Die vielen fantasievollen Details und Hintergrundinformationen sind in ihrem Einfallsreichtum außergewöhnlich, wenn auch in ihrer Fülle manchmal fast ein wenig erschlagend. So kommt man im Laufe der Geschichte mit den vielen Namen und Charakteren manchmal ein wenig durcheinander, dies stört den Lesefluss allerdings nur unwesentlich.
Die Beschreibung der beklemmenden Angst und Ungewissheit der drei Botschafter auf ihrer gefährlichen Reise lässt sich in ihrer Intensität mit der Reise der Protagonisten in der Eröffnungsszene von „Wolfsblut“ vergleichen und ist in jedem Fall als sehr lesenswert einzustufen. Doch jede Reise – wie sie auch ausgehen mag – geht einmal zuende und nicht nur die Botschafter im Buch fallen danach in ein kleines Loch. Auch die oder der Leser*in fragt sich, was jetzt noch kommen mag, denn zu diesem Zeitpunkt ist erst die Hälfte der (digitalen) Seiten umgeblättert. Die Geschichte schleppt sich von nun an etwas hin zu ihrem zweiten Höhepunkt, dessen Inhalt an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden soll. Auch wenn hier nochmals Spannung aufkommt, so erreicht diese nicht mehr das Niveau des ersten Teils. Das etwas abrupte Ende des Buchs tut sein Übriges, es hat fast den Anschein, als wäre dem Autor plötzlich die Lust am Schreiben abhanden gekommen.
Aufgrund des wirklich überzeugenden ersten Teils kann ich „Die Botschafter“ trotzdem in jedem Fall weiterempfehlen. Es kann allerdings aus meiner Sicht nicht schaden, wenn man dem Genre High-Fantasy allgemein zugeneigt ist.
Mhm, ist zwar nicht zu 100% mein Genre, aber es liest sich interessant!
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