Rezension – The Name of the Wind von Patrick Rothfuss

Früher war ich mal ein großer Fantasy Fan. Mittlerweile hat sich diese Vorliebe bei mir etwas gelegt und ich greife nur noch selten zu diesem Genre. Ich konnte jedoch bei dieser Goodreads-Empfehlung einfach nicht nein sagen. Zum Glück, würde ich am Ende des Buches sagen.

ALLES ZUM INHALT

An einem Abend sitzen Chronicler und Kote zusammen in Kotes Gasthaus. Chronicler findet sehr schnell heraus, dass es sich bei Kote um den legendären Kvothe (Kote: Ein super Tarnname, ich weiß.) handelt. Einen Magier, Abenteurer und Königsmörder. Chronicler bittet Kvothe darum, seine Geschichte zu Papier bringen zu dürfen, worauf Kvothe einwilligt. Die eigentliche Geschichte beginnt also in Kvothes Kindheit: Er wächst im Kreise einer Schaustellertruppe vom Volke der Edema Ruh auf und lernt dort das Lautespielen, das Schauspielern und das Singen. Die Truppe nimmt Abenthy, einen Arkanisten, in ihre Reihen auf, der seinen immensen Wissensschatz mit Kvothe teilt und in ihm den Wunsch sät, einmal an der Universität zu studieren. Kvothe wird Zeuge, wie Abenthy zu einer Gelegenheit den Wind herbeiruft, um sich aus einer brenzligen Situation zu befreien.

Kurz darauf werden seine Eltern und die gesamte Schaustellertruppe von einer mysteriösen Bande getötet. Völlig traumatisiert verbringt Kvothe einige Zeit im Wald und später in der Großstadt als Straßenkind. Aus seiner Trance erwacht er erst wieder, als er einem Barden zuhört, wie er eine Geschichte über die Chandrian erzählt – die mysteriösen Mörder seiner Eltern! Er fasst den Beschluss, zur Universität zu gehen und mehr über die Chandrian zu erfahren.

Trotz des Geldmangels, eines Lehrers, der ihm Steine in den Weg legt und einer Rivalität mit einem Kommilitonen macht er an der Universität eine steile Karriere und macht sich schnell einen Namen. Er brilliert in der Anwendung der Magie und im Handwerk und erobert sich das zuvor verlernte Lautespielen zurück.

Als er hört, dass die Chandrian wieder zugeschlagen haben, reist er zum Ort des Geschehens, um mehr über die Tat zu erfahren. Zwar sind die Chandrian schon verschwunden, jedoch taucht ein (kein Witz) drogensüchtiger Drache auf, den Kvothe tötet und somit eine Kleinstadt rettet.

MEINE MEINUNG

Die Magie der ersten Seiten, die den Leser fesselt und bis zum Ende nicht mehr loslässt, ist in „The Name of the Wind“ leider überhaupt nicht vorhanden. Die ersten 50 Seiten sind zäh und quälen den Leser. Die Karte der Fantasiewelt erschient nutzlos. Manchmal bedient sich der Autor an Konzepten und Wörtern aus unserer Welt, die kulturell so beladen sind, dass man sich an manchen Stellen nicht sicher ist, ob man Fantasy liest.

Dann aber kommt doch ein Sog und ab Seite 100 war ich wirklich gefesselt. Warum war das so? Wir kennen alle das altbekannte Fantasy-Narrativ: Der Held reitet durch die Welt, bekämpft Orks, übt Rache, ist stärker und schlauer als alle anderen und vereinigt währenddessen mal eben alle positiven Charaktereigenschaften in sich. Der Fokus liegt dabei gerne auf kriegerischen Handlungen.

Rothfuss stellt diesem klassischen Narrativ einen Helden gegenüber, der zunächst schwach ist: Kvothe ist zuerst kindlich-naiv und traumatisiert. Er muss nach und nach zu sich selbst finden und sich zu einem gehörigen Teil neu erfinden. Er wird durch eine Erzählung – eine Form der Kunst – aus seiner Trance geholt. Er besinnt sich auf seine Stärken – die Musik, das Schauspiel und natürlich seine Intelligenz – um zur Universität zu gelangen und verdient seinen Lebensunterhalt mit der Musik. An vielen entscheidenden Stellen ist somit die Kunst und nicht das Schwert ein Wegweiser für den Protagonisten.

Ein weiterer Pluspunkt an „The Name of the Wind“ ist, dass die Hauptfiguren, gegenüber anderen Fantasy-Romanen, tatsächlich Charaktere sind. Seine Freunde lachen, weinen und machen Witze mit und über Kvothe und schützen ihn vor sich selbst: Sie sind tatsächlich Freunde.

Auch die junge Frau, Denna, in die er sich verliebt hebt sich für Kvothe primär durch ihre Fähigkeiten hervor und nicht lediglich durch ihr Aussehen. Sie ist kultiviert, sie ist lustig und sie macht gerne Musik: Die beiden passen zusammen.

Gute Charaktere, ein wenig Hogwarts und ein wenig Königsmund lassen mich abschließend sagen, dass ich „The Name of the Wind“ empfehlen kann. Die Lektüre hat Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den Nachfolger: „A Wise Man’s Fear“.

DETAILS ZUM BUCH

Autor: Patrick Rothfuss
Erscheinungsdatum: 2008
Preis: 9,59€
Seiten: 720
Verlag: DAW Penguin Books
ISBN: 978-0-7564-0474-1

Die deutsche Version:
Seiten: 864
Verlag: Klett Cotta
ISBN: 978-3-608-93815-9

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